Städtisches Handeln berücksichtigt Klimawandel

Bad Salzuflen. Insbesondere in den letzten Monaten gewinnen Themen wie Klimawandel und Umweltschutz bei einer breiten Masse der Bevölkerung an Bedeutung. Gerade Städte und Gemeinden sind aufgefordert, aktiv innovative Ideen und Lösungen zu entwickeln. In Bad Salzuflen bekannte sich der Rat der Stadt bereits 2018 zur Aufgabe, den Klimawandel und seine mögliche Abschwächung als Prämisse für das kommunale Handeln zu berücksichtigen. Viele Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes wurden bereits ergriffen und weitere Pläne für die Zukunft konkretisiert. So bieten insbesondere digitale Dienstleistungen einen innovativen Ansatz, indem sie den Papierverbrauch reduzieren und Fahrten zum Rathaus überflüssig machen. Mit gutem Beispiel geht hier die Stadtplanung voran, die bereits seit 2008 Öffentlichkeitsbeteiligungen mit einem Online-Tool durchführt. Eine weitere Internet-Anwendung können Eltern seit 2016 nutzen, um ihr Kind für einen Kitaplatz anzumelden. Bis 2022 wird das Angebot an digitalen Dienstleistungen im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes deutlich ausgebaut.

Auch innerhalb der Verwaltung arbeiten die Fachleute daran, interne Verfahren ökonomischer zu gestalten. So sollen Papierakten einem Dokumentenmanagementsystem, kurz DMS genannt, weichen. Dahinter verbirgt sich eine Menge Einsparungspotential, da Lagerräume und somit Energiebedarf entfallen. Zusätzlich sinkt der Materialverbrauch; Fahrten zwischen Rathaus und Außenstellen bleiben aus, weil alle Informationen digital abrufbar sind. Bereits seit 2017 rufen Ratsmitglieder Sitzungsunterlagen digital über das Ratsinfosystem ab. Auch im Bereich der Vergabeverfahren wurde ein elektronisches Verfahren eingeführt.

Beim Einkauf von Verbrauchsmaterialien achtet die Stadt auf Nachhaltigkeit. So werden bei Druckerpapier und Hygienepapieren spezielle Recyclingvarianten ausgewählt. Ergänzend gilt bei IT-Hardware, Multifunktionsgeräten und Bürobeleuchtung die Energieeffizienz als bindendes Kriterium für Neuanschaffungen. Dieser Weg wird auch in puncto Mobilität verfolgt. Ausgemusterte Dienstfahrzeuge werden, soweit funktionell möglich, durch Elektrofahrzeuge ersetzt. Für den Fachdienst Tiefbau sind bereits zwei E-Autos im Einsatz. Drei weitere Fahrzeuge sollen in Kürze folgen. Ergänzt wird der städtische Fuhrpark mit Pedelecs. Ein weiteres Zeichen in Sachen klimafreundlicher Mobilität setzen Stadt und Stadtwerke gemeinsam, bis Ende 2021 sollen alle Stadtbusse rein elektrisch betrieben werden.

Auch kommunale Gebäude spielen eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. So kann eine helle reflektierende Fassade oder ein Sonnenschutz viel bewirken, damit sich ein Gebäude im Sommer nicht aufheizt und somit keine Klimatisierung benötigt wird. Entsprechende Standards werden sukzessive umgesetzt. Eine komplette energetische Sanierung erfolgte beispielsweise bei Konzert- und Wandelhalle und aktuell beim Rathausumbau. Neben dem Einsatz von organischen Rohstoffen zur Wärmedämmung oder ressourcenschonenden Werkstoffen, wird auch bei der Innenausstattung auf nachhaltige Materialien gesetzt. So ist der neue Teppich im Kurgastzentrum aus recycelten Fischernetzen hergestellt.

Die Energie, die trotz aller Einsparmaßnahmen gebraucht wird, soll möglichst klimafreundlich gewonnen werden. Ein wichtiges Element sind die Solaranlagen auf den Dächern des Schulzentrums Lohfeld und die Freiflächenanlage auf dem Gelände der Kläranlage. Zukünftig sollen weitere Anlagen auf den Dächern der Hauptfeuerwache und den Mensen der Schulen hinzukommen. Auch verschiedene Standorte für zusätzliche Freiflächenanlagen werden aktuell geprüft. Als hundertprozentiges städtisches Tochterunternehmen sind die Stadtwerke Bad Salzuflen der wichtigste Partner für klimafreundliche Energieerzeugung. Gerade bei Blockheizkraftwerken, die durch Kraft-Wärme-Kopplung besonders energieeffizient sind, verfügen sie über die notwendige Expertise und jahrelange Erfahrung.

All diese Maßnahmen beeinflussen den ökologischen Fußabdruck der Stadt Bad Salzuflen positiv. Dies hat auch die erneute Zertifizierung als Klimaschutzkommune im Rahmen des European Energy Award im Herbst 2019 gezeigt. „Zusätzlich müssen wir als Stadt den Konsequenzen des Klimawandels in unserem Handeln Rechnung tragen“, erläutert der Technische Beigeordnete der Stadt Bernd Zimmermann. Daher hat die Verwaltung begonnen, Gefahrenkarten für Starkregenereignisse zu erstellen und damit eine Risikoabschätzung durchzuführen, sowie im zweiten Schritt Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und diese umzusetzen. Vorausschauendes Handeln ist auch in der Forstwirtschaft gefordert. Die Arbeiten im Stadtwald werden bereits seit vielen Jahren an den klimatischen Veränderungen ausgerichtet. Die Wetterverhältnisse in den letzten zwei Sommern stellen die Fachleute vor besondere Aufgaben, um den Lebensraum Wald als wichtigen CO2-Speicher für die kommenden Generationen zu erhalten. Die Vielzahl dieser Beispiele zeigt die Komplexität aber auch den Einflussspielraum kommunales Handelns. „Um unsere Stadt zukunftsfähig zu gestalten sind wir aufgefordert Altbewährtes zu hinterfragen und uns für Innovationen zu öffnen“, mahnt Bürgermeister Dr. Roland Thomas.

Textquelle: Stadt Bad Salzuflen