Das Licht kommt in die Welt

 

Foto: c by Eduard Kessler

Foto: c by Eduard Kessler

Siegerehrung und ökumenisches Adventskonzert im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte

Detmold. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte lud zum Adventskonzert „Das Licht kommt in die Welt“ ein. Dies fand im Rahmen des internationalen Jugendschreibwettbewerbs „Weihnachten verbindet – Erinnerungen und Gedanken an ein christliches Fest“ statt. Neben den Gastgebern gehörten die „Seelsorgestelle der Deutschen Bischofskonferenz für die Gläubigen aus der GUS“, die „Aussiedlerseelsorge der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW)“ und der „Literaturkreis der Deutschen aus Russland“ zu den Veranstaltern des Jugendschreibwettbewerbs. Schirmherr des Wettbewerbs war Waldemar Eisenbraun, der als Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland fungiert.

Den musikalischen Auftakt des Abends gaben die jüngsten Teilnehmer mit einer modernen Version des Liedes „Komm, wir gehen nach Betlehem“, vorgetragen vom Kinderchor der Evangelischen Freikirche Detmold-Hohenloh und unter der Leitung von Lydia Penner und Irina Schelenberg. Helmut Rempel, der Moderator des Abends, begrüßte im Anschluss die Besucher in der ausgefüllten Aula des Museums und stellte das Fest unter das Motto der „Begegnung“: die Zuwendung zueinander, die Wertschätzung, das „Ich sehe dich, du bist mir wichtig“ sollten zentrale Schlüsselbegriffe des Festes sein. Ganz nach dem Vorbild des Namensgebers des Nikolaustages wolle man nicht nur für Menschen im engsten Freundes- und Familienkreis da sein, sondern auch für die, „die draußen sind“, und sie in ihrer Notlage unterstützen.

Der Kinderchor und der Oberstufenchor des August-Hermann-Francke-Gymnasiums Detmold, dieser unter der Leitung von Johann Penner, trugen nachfolgend weitere traditionelle aber neu arrangierte Weihnachtslieder vor, bevor die Talkrunde „Advent persönlich“ eröffnet wurde. An dieser nahmen unter anderem politische und kirchliche Vertreter teil, wie beispielsweise Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Pfr. Edgar Born vom Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW, Bundestagsmitglied Heinrich Zertik und die stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter teil. Sie erzählten darin von ihren persönlichen Erinnerungen und Assoziationen an das Nikolaus- und das Weihnachtsfest, das einige von ihnen in ihrer Kindheit wegen des vorherrschenden Atheismus noch heimlich feiern mussten. Auch berichteten sie, wie es heute bei ihnen gefeiert wird und welche Tricks sie anwenden, um in dem vorweihnachtlichen Trubel nicht in Stress zu verfallen. So finden die Geistlichen ihre Ruhe und Besinnung in der Predigtvorbereitung, andere durch Weihnachtsmusik oder in der Begegnung mit Angehörigen.

Mit instrumentalen Weihnachtsstücken des Bläserensembles der Evangelischen Freikirche Detmold-Hohenloh unter der Leitung von Jakob Penner wurde das Konzert fortgeführt, bevor auch Ausschnitte aus den Siegertexten des Schreibwettbewerbs vorgetragen wurden. Der erste Text wurde von Pavel Kreismann, kommend aus dem sibirischen Tomsk, in deutscher Sprache verfasst und trug den Titel „Weihnachten – ein Wort und so viele Erinnerungen“. Nachfolgend sang der Oberstufenchor des AFH-Gymnasiums eine Jazz-Version des Klassikers „O Tannenbaum“, bevor der nächste Textausschnitt der preisgekrönten Texte, nämlich Sofia Novitzkajas „Meine Weihnachten in Russland“ vorgetragen wurde. Anschließend bot der Dortmunder Chor „Liederstrauß“, unter der Leitung von Rosa Seifert, mit „Swinging Christmas“ und „Lord I want to be a Christian“ beschwingte Weihnachtsmusik.

Nun fand zum Höhepunkt des Abends die Siegerehrung des Jugendschreibwettbewerbs statt. An diesem belegte Pavel Kreismanns Text den ersten Platz, Alexander Kessler und Sofia Novitzkaja gemeinsam den zweiten und Angelika Wagner den dritten Platz. Den Preisgekrönten wurden Blumen, Urkunden und Geschenke verliehen und mit Worten des Dankes und Lobes bedacht. „Unsere Absicht war, junge Menschen aus Deutschland und Russland in eine Auseinandersetzung mit einem stark domestizierten christlichen Fest zu bringen, und in einem weiteren Schritt auch in ein grenzüberschreitendes Gespräch zu einem Thema von grundlegender Bedeutung für Christen zu bringen: Gott ist Mensch geworden“, so die Autoren des Schreibwettbewerbs Msgr. Dr. Alexander Hoffmann von der katholischen und Pfr. Edgar Born von der evangelischen Kirche. Dieser kurze Satz drücke eine zentrale christliche Botschaft aus und sei zugleich das einende und verbindende Fundament für Christen – über alle Grenzen, Sprachen und Kulturen hinweg. „Durch die Menschwerdung Gottes haben wir alle die gleiche Würde – Männer und Frauen, Kinder und Greise, Afrikaner, Asiaten und Europäer“, erklären die Autoren ihr Anliegen. Die weihnachtlichen Traditionen wie Geschenke verteilen, der leere Stuhl am weihnachtlich gedeckten Tisch, geschmückte Tannenbäume – all das sind Zeichen liebevoller Zuwendung, die im Kommen Gottes in die Welt ihren Ursprung haben. Von diesen Zeichen handelte nun der Schreibwettbewerb, der bereits vor einem Jahr gestartet worden war und nun mit der Prämierung zu Ende ging. Bis zum Schluss gingen über 50 Arbeiten – sowohl aus Deutschland als auch aus Russland – bei der Jury ein.

Bei dem anschließenden Lied „Freue dich Welt“, in Begleitung des Bläserensembles, durften auch die Gäste des Konzerts mit einstimmen, bevor der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Gläubigen aus der GUS Msgr. Dr. Alexander Hoffmann in einer Rede zu Wort kam. Er bedankte sich bei den Gastgebern, den Leitern des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte und den anderen Veranstaltern sehr herzlich für das schöne Konzert, das „uns bereits auf das eigentliche Fest eingestimmt hat.“ Auch bedankte er sich beim Literaturkreis der Deutschen aus Russland dafür, dass sie die Idee zu dem Jugendschreibwettbewerb hatten, „ohne den es diesen Abend in dieser Form nicht geben würde“.

Bei der Verabschiedung wünschte Vorstandsmitglied des Museums Heinrich Wiens, dass ganz im Sinne des Konzerttitels „Das Licht kommt in die Welt“ und der traditionellen Weihnachtslieder Gott dem einzelnen in den Advents- und Weihnachtszeit begegne und sein Leben erhelle. Nach dem Segen und einem abschließenden Bläserstück Weihnachtsquiz von Jochen Rieger, luden die Gastgeber alle Besucher zu einem warmen Imbiss und weiterem Verweilen in den Räumen des Museums ein. Die Kinder erwartete außerdem noch eine Nikolaus-Überraschung.

Weitere Informationen zum Museum und zum Leben der Russlanddeutschen unter www.russlanddeutsche.de

Bild- und Textquelle: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte