Beachtlicher „Bildungsfleiß und Bildungsdrang“
Anlässlich des Empfangs zum „Tag der neuen Heimat“ singen Schüler des August-Hermann-Francke-Gymnasiums in der Staatskanzlei in Düsseldorf
Jedes Jahr stellt die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen Beispiele für die gelungene Integration von Spätaussiedlern in der Düsseldorfer Staatskanzlei vor. Etwa 100 geladene Gäste waren der Einladung von Integrationsstaatssekretär Thorsten Klute zum Festakt „Tag der neuen Heimat“ gefolgt. Mit dieser Veranstaltung, so Klute in seinem Grußwort, solle die Integration der Russlanddeutschen in ihre neue Heimat Nordrhein-Westfalen gewürdigt werden. Wie schon vor zwei Jahren waren Schülerinnen und Schüler des August-Hermann-Francke-Gymnasiums Detmold eingeladen worden, um den musikalischen Rahmen dieses Festaktes und des vorangehenden ökumenischen Gottesdienstes zu gestalten. Das gottesdienstliche Thema „Brücken bauen“ aufgreifend, sangen die Schüler beim Festakt unter anderem aus der Pop-Literatur das moderne Kirchenlied von Wilfried Röhrig „Gott setzt seinen Bogen in die Wolken“. Mit diesem Lied sollte ein Bild aus der Bibel aufgriffen werden, so der Musiklehrer Johann Penner bei der Ankündigung des Liedes, um auf die Treuzusage Gottes den Menschen gegenüber hinzuweisen. So erinnere der Regenbogen jedes Mal an das Zeichen der Liebe Gottes.
Die Festansprache bei der Feier „Tag der neuen Heimat“ hielt dieses Jahr der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB. „Neue Heimat – der der heutige Tag gewidmet ist – beschreibt in der kürzest denkbaren Form eine gelungene Integration,“ leitete Koschyk seine Ansprache ein. „Und diese können wir bei den Aussiedlern mit Fug und Recht feststellen.“ Vor zwei Jahren hatte das Ministerium eine Studie zur gelungenen Integration der rund 620.000 Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler vorgestellt. Danach lag etwa deren Erwerbstätigenquote mit 75,1 Prozent deutlich über der der Gesamtbevölkerung (69,5 Prozent). Persönlich habe er sich das AHF-Schulzentrum in Detmold angesehen und sei beeindruckt gewesen von „Bildungsfleiß und Bildungsdrang“ der Verantwortlichen. Gespeist aus dem christlichen Geist zur Bildung und Nächstenliebe sei nach der Schule nicht nur das Museum, sondern auch das Christliche Sozialwerk entstanden. So möchte man nun etwas an die Nothelfenden zurückgeben. Besonders freue es ihn nun, dass es 2016 und für die Folgejahre eine Bundesförderung aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte geben werde, wo bereits Beachtliches auf der Basis privaten Engagements geleistet worden sei. Die Bundesregierung stelle die Integration der Aussiedler schon lange als Erfolgsgeschichte dar. Endlich scheine es nun aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen zu sein. Durch den Gottesdienst sei besonders gut gezeigt worden, so Koschyk in seiner Ansprache, dass man aus dem Wort Gottes Kraft auch für die zukünftigen Herausforderungen schöpfen könne.
Thematischer Schwerpunkt des „Tags der neuen Heimat“ war in diesem Jahr die Integrationskraft des Sports, worüber in einer Talkrunde mit russlanddeutschen Sportlern gesprochen wurden. Auch hier waren Detmolder vertreten, die Schülerinnen Esther Isaak und Angelique Rempel berichteten als Kickboxerinnen über ihre Erfahrungen zur Integrationskraft des Sports. Auch brachte Erich Albrecht seine Erfahrungen ein, die er zunächst selbst als Ringer, später als Initiator und Vorsitzender des Christlichen Sportvereins Lippe (der wöchentlich etwa 500 Jugendliche in den Turnhallen der AHF-Schulen bewegt) und nun als Schulleiter der AHF-Hauptschule aufweisen kann. Auf die Frage, wie der Sport heute in der Integration von Geflüchteten helfen könne, antwortete Albrecht: „Wir haben Glück. 500 Meter neben unserer Schule ist eine Erstaufnahmestation eingerichtet, so können wir in unserer Turnhalle mit 70 bis 90 Flüchtlingskinder Sport treiben und sie in unsere morgendlichen Andachtszeiten in die Klassen einladen. Das weckt Verständnis und Vertrauen zwischen den Nationen.“
Zum Abschied trug der Schülerchor sein letztes Lied „Tooor!“ von Oliver Gies vor, das quasi eine musikalische Szene im Fußballstadion darstellte und dem Sportthema des Abends Rechnung trug und zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Anwesende Gäste, insbesondere Politiker und Vertreter des Ministeriums zeigten im Anschluss an die Veranstaltung großes Interesse am persönlichen Kennenlernen der Schule und des dazugehörigen Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte und kündigten einen Besuch in Detmold an.
Bild- und Textquelle: Christlicher Schulverein Lippe e. V.