Warme Temperaturen und viel Sonnenschein haben Auswirkungen auf den Zustand der Gewässer im Kreis Lippe. So brauchen beispielsweise die Pflanzenarten der Wasserpest im SchiederSee bestimmte klimatische Bedingungen, um so schnell zu wachsen, dass ein Mähboot ranmuss. Der Eigenbetrieb Straßen mäht aktuell die bis zu 3,50 Meter langen Pflanzen ab. Nicht, weil die Wasserqualität oder die Tiere unter dem starken Wachstum leiden, sondern um das touristische Angebot auf dem SchiederSee attraktiv zu halten. Schließlich sollen der Ausflugsdampfer und die Tretboote weiter fahren können.
Ursache für das massive Wachstum der Wasserpflanzen ist ein Rückgang der Phytoplanktondichte (Grünalgen, Kieselalgen etc.) im SchiederSee. Die hierdurch ausbleibende Trübung des Wassers im See führte dazu, dass Licht bis zum Seegrund dringen konnte und somit das Wachstum von höheren Wasserpflanzen begünstigte. Hinzu kamen hohe Temperaturen bereits im Frühjahr und Frühsommer. Der Kreis weist aber darauf hin, dass die Wasserpflanzen keine negative Auswirkungen auf die Wasserqualität im SchiederSee haben. „Die Wasserpflanzen sprechen eher für eine gute Wasserqualität“, sagt Olrik Meyer, zuständiger Fachbereichsleiter beim Kreis Lippe.
„Die Wasserpest kann in der Woche gut zehn Zentimeter wachsen“, ordnet Daniel Telaar, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde ein. Das Mähboot, mit welchem Viktor Voth, Mitarbeiter des Eigenbetriebs Straßen, die Wasserpest aus dem SchiederSee schneidet wird in rund zwei Wochen ausgetauscht. Ein größeres Amphibienfahrzeug, mit welchem die Pflanzen direkt ans Ufer gefahren werden können, wird dann übernehmen. 2009 hatte es zuletzt ein bemerkenswertes Wachstum der kanadischen Wasserpest gegeben. Auch damals kam ein Mähboot zum Einsatz.
Die ausbleibenden Niederschläge und die hohen Temperaturen machen jedoch auch den Fließgewässern zu schaffen. „Wir stellen momentan bereits eine Unterschreitung der mittleren Niedrigwasserabflüsse in den Gewässern, mit weiter sinkenden Pegelständen fest“ so Rüdiger Kuhlemann, Leiter der Unteren Wasserbehörde beim Kreis Lippe.
Das Wasser in den Gewässern wird jetzt dringend für die Lebewesen in den Gewässern benötigt. Der Kreis weist eindringlich darauf hin, dass bei den derzeitigen Abflussverhältnissen eine Entnahme von Wasser aus den Fließgewässern mittels Pumpen oder anderen mechanischen Einrichtungen verboten ist. „Die momentanen Niedrigwasserstände und hohen Temperaturen bedeuten für die Fische und Kleinstlebewesen einen erheblichen Stress. „Die Entnahme von zusätzlichen Wassermengen aus den Gewässern für die Gartenbewässerung kann im Extremfall zu einem Fischsterben oder zumindest zu Schädigungen am Bestand der Lebewesen in den Gewässern führen“, erläutert Daniel Telaar, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Lippe.
Bild- und Textquelle: Kreis Lippe