Seit ein paar Wochen ist das Diagnostikzentrum des Kreises Lippe am Langenbrücker Tor in Lemgo geschlossen. Das Zelt ist abgebaut und der Platz seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben. Was nach anderthalb Jahren und 33.000 PCR-Abstrichen bleibt, sind Erinnerungen an viele spannende, schöne, aber auch weniger schöne Momente.
Fast schon ein wenig wehmütig klingen die Worte von Alena Reineke, wenn sie auf die vergangenen Monate zurückblickt: „Man kann sagen, dass es trotz der schwierigen Umstände mit Hinblick auf das Coronavirus eine schöne Zeit war“. Die 24-Jährige ist eine von vielen Mitarbeitenden des Kreisgesundheitsamtes, für die die Pandemie inzwischen zum beruflichen Alltag geworden ist. Als eine der Koordinatorinnen für die PCR-Abstriche hatte sie mit ihrem Orgateam ein Auge darauf, wer wann das Testzelt aufsuchen durfte: Für ganze Schulklassen oder Kita-Gruppen, aber auch Einzelpersonen, die beispielsweise in eine Pflegeeinrichtung aufgenommen werden sollten, galt es, Termine abzustimmen.
„Mit einem eigenen Diagnostikzentrum, das nur wenige Kreise in der Bundesrepublik vorgehalten haben, konnten wir Infektionsketten zeitnah unterbrechen und besonders das Infektionsgeschehen in Einrichtungen früh eindämmen“, erzählt Dr. Kerstin Ahaus. Die Leiterin des Gesundheitsamtes weist aber darauf hin, dass die niedergelassenen Ärzte die Hauptansprechpartner waren und sind. Auch bieten inzwischen einige Teststationen in Lippe einen PCR-Test für symptomfreie Menschen an.
Über 6.000 Menschen jeder Altersklasse wurden von Mitte Oktober, als die „zweite Welle“ ins Rollen kam, bis Jahresende 2020 am Langenbrücker Tor auf das Coronavirus getestet. Der Bedarf war groß und fand im April 2021 seinen Höhepunkt: Dreispurig fuhren die Autos durch das Testzelt, Abstriche im Minutentakt brachten die Mitarbeitenden in ihren weißen Schutzanzügen ins Schwitzen. „An diesen Tagen konnten sich alle beweisen und haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen“, findet Alena Reineke positive Worte für das ganze Team. Nicht selten musste improvisiert werden: Vandalismus und Einbrüche stellten den Arbeitsablauf auf den Kopf und dennoch war die Stimmung immer gut. „Jeder hat dort angepackt, wo es notwendig war“. Knapp 24.000 PCR-Testungen kamen im vergangenen Jahr zusammen, 3.000 weitere waren es in diesem Jahr. „Alles in allem kann man sagen, dass es eine aufregende und schöne Zeit war und das viele Erinnerungen an das Testzelt zurückbleiben“, betont Reineke.
Schluss mit Corona ist jedoch auch nach der Schließung des Diagnostikzentrums für sie und das Orgateam nicht. Der mobile Abstrichdienst des Kreises fährt weiter durch Lippe und muss koordiniert werden. „Wir haben ein besonderes Augenmerk auf die vulnerablen Gruppen. Bei Coronaausbrüchen in Alten- und Pflegeeinrichtungen oder anderen Gemeinschaftsunterkünften sind wir weiterhin vor Ort, testen regelmäßig und kontrollieren engmaschig die Hygienemaßnahmen“, erklärt Dr. Ahaus. „Wichtig ist, dass jeder ein Stück Verantwortung für sich und seine Mitmenschen übernimmt.“
Bild- und Textquelle: Kreis Lippe