Das Summen auf den Terrassen und Balkonen vermiest so manchem den schönen Sommerabend im Kreis Lippe. Stechmücken lauern jetzt wieder überall. Sie vermehren sich insbesondere bei wärmeren Temperaturen und in stehenden Gewässern wie zum Beispiel in Pfützen, Seen und Teichen. Von einer regelrechten Plage kann allerdings noch nicht die Rede sein, auch wenn es von dem einen oder anderen so empfunden wird. Das liegt daran, dass die letzten drei Jahre eher mückenarm waren. Durch den milden und verregneten Frühling treten die ‚Plagegeister‘ jedoch wieder in ‚normalen‘ Populationen auf. Doch was tun, wenn die Mücke zugestochen hat? „Mückenstiche sind für die meisten Menschen harmlos. Gefährlich wird es, wenn der Körper Infektionen an der Einstichstelle zeigt. Dann sollte immer ein Arzt aufgesucht werden“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.
Über 50 Arten von Stechmücken unterscheiden die Insektenforscher in Deutschland. Sie ernähren sich von Pflanzensäften und Nektar. Es sind nur die Stechmückenweibchen, die Blut aufsaugen. Das darin enthaltene Protein, also das Eiweiß, brauchen sie für die Reifung ihrer eigenen Eier.
Was passiert, wenn die Mücke zusticht?
Sie lassen Speichel in die Einstichstelle fließen, um diese zu betäuben und das Blut flüssig zu halten, damit sie es besser aufsaugen können. Der dadurch freigesetzte Botenstoff Histamin, führt dazu, dass sich bei mindestens drei von vier Menschen Quaddeln oder Papeln an der Stichstelle bilden. Häufig kommt es dabei zu ausgedehnteren Schwellungen, Rötungen oder Juckreiz. Deshalb macht Kratzen es auch schlimmer, denn der Stoff wird durch die damit verbundene stärkere Durchblutung erst recht verteilt.
Was tun nach einem Stich?
Hier hilft vor allem kühlen. Manche setzen auf Hausmittel wie eine Quarkpackung oder das Einreiben mit einer Zwiebel. Bei starken Symptomen helfen ein Antihistaminikum oder eine cortisonhaltige Salbe aus der Apotheke. Entzünden kann sich ein Mückenstich, wenn etwa durch Kratzen, Bakterien in tiefere Schichten gelangen. Dann droht eine massive Umgebungsinfektion. „Diese muss im Einzelfall sogar mit einem Antibiotikum behandelt werden. Auf jeden Fall gilt: Wenn eine zunehmende und langanhaltende gerötete Schwellung auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden“, so Wehmhöner.
Gibt es Vorsorge-Tipps?
Stechmücken sind sogenannte „Nasentiere“ und fliegen in erster Linie auf das Kohlendioxid in der ausgeatmeten Luft. Blutgruppen oder Licht interessieren sie dagegen nicht. Die Mücken registrieren einfach, in welcher Stärke der Mensch Kohlendioxid beim Ausatmen produziert und welchen Schweißgeruch er abgibt. Das ist die Kombination, die es für Mücken attraktiver macht, zuzustechen.
Der beste persönliche Schutz ist lange, hautbedeckende und am besten lockere Kleidung. Wer im heimischen Garten vor allem Regentonnen abdeckt und keine vollen Gießkannen stehen lässt, entzieht diesen Zweiflüglern damit ihre Brutmöglichkeiten. Gerade hier vermehren sich die Mücken schlagartig. „Von der Regentonne zum Schlafzimmer ist es meist nicht weit. Insektennetze vor den Fenstern und Türen können helfen, dass die Plagegeister nicht ins Haus kommen“, sagt Wehmhöner. Im Garten oder auf dem Balkon helfen auch Pflanzen wie Tomaten, Lavendel oder Minze. Deren Aromen mögen die Stechmücken ebenso wenig wie den Geruch von verbranntem Kaffeepulver.
Vermeiden sollte jeder im Kreis Lippe die Jagd auf die summenden Tiere im Schlafzimmer. Bevor dabei das Gleichgewicht verloren wird und es zu Unfällen kommt oder es unschöne Flecken auf den Tapeten gibt, ist es besser, einen Stich mit ein oder zwei Tagen Schwellung in Kauf zu nehmen.
Wo sich gerade welche Stechmücken-Art herumtreibt, sagt übrigens der Mückenatlas. Auf mueckenatlas.com zeigt eine interaktive Karte aus welchen Orten schon Mücken beim Leibnitz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) eingeschickt worden sind. „Jeder einzelne hat die Möglichkeit, Mücken in seinem persönlichen Umfeld zu fangen und einzuschicken. Er bekommt dann natürlich eine Rückantwort, um welche Mücke es sich gehandelt hat. Für uns Wissenschaftler ist es natürlich spannend, wo wann welche Mücke vorkommt und wann diese aktiv sind. Und auf der anderen Seite möchten wir mit unserer Forschung herausfinden, welche von unseren einheimischen Mückenarten auch als Überträger von Krankheitserregern fungieren können“, sagt Diplom-Biologin Dr. Doreen Werner vom Leibnitz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF). Mehr Infos unter mueckenatlas.com im Internet.
Weitere Infos im Internet unter www.aok.de/nw, Rubrik Medizin & Versorgung.
Bild- und Textquelle: AOK NordWest