Beim BUND Lemgo hat man seit gut 20 Jahren nach der Apfelsorte Fürst Lippe gesucht um die aus der Region stammende Sorte in der eigenen Streuobstwiese anzupflanzen. Der Pomologe H.J. Bannier aus Bielefeld hat sich nun beim BUND Lemgo gemeldet. Er hat jetzt festgestellt, dass ein bisher als unbekannt eingestufter Apfel, den er vor Jahren an mehreren Standorten in der Region gefunden und in seinem Sortengarten nach Veredlung angepflanzt hatte, völlig mit den Angaben aus der alten Literatur zur Apfelsorte Fürst Lippe übereinstimmt. Dies zeigen auch erste Erträge der angepflanzten Apfelbäume.
Die Apfelsorte Fürst Lippe wurde erstmals vom Pomologen Dr. Eduard Lucas 1872 in den Pomologischen Monatsheften beschrieben und dort auch farblich abgebildet. Die Beschreibung enthielt die Information, dass der Apfel aus Veröcze in Slawonien stammt. Eduard Lucas, der Äpfel der Sorte aus Wien erhalten hatte, bewertete die Sorte als einen „sehr edlen Taubenapfel“. Weitere Beschreibungen folgten bei den Pomologen Wilhelm Lauche 1883 in „Ergänzungsband Illustriertes Handbuch der Obstkunde“ und bei Theodor Engelbrecht 1889 in „Deutschlands Apfelsorten“.
Die Recherchen beim BUND Lemgo haben ergeben, dass Georg Wilhelm Fürst zu Schaumburg-Lippe die am Fluss Drau liegende Herrschaft Veröcze, die rund 750 qkm umfasste, 1840 erworben hat. Diese lag in dem zu Ungarn gehörenden Königreich Slawonien, dem heutigen Kroatien.
Die Namensgebung und die Verbreitung der Apfelsorte in Deutschland und sogar in England lässt vermuten, dass die Apfelsorte in der Herrschaft Veröcze aufgefunden wurde und Gärtner des Fürstenhauses Schaumburg-Lippe Edelreiser nach Deutschland verbracht und Bäume veredelt haben und man ihr dort den Namen Fürst Lippe gegeben hat.
Beim Tafelapfel Fürst Lippe handelt es sich um einen Winterapfel der bis März haltbar ist. Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo hat nun Edelreiser zur Baumschule Krämer nach Detmold gebracht. Inhaber Maik Kornalewski ist hocherfreut und wird zum Erhalt der Sorte beitragen. Erst Bäume wird es ab Herbst 2022 geben.
Bild- und Textquelle: BUND Lemgo