Jugendfeuerwehr Lemgo und Karin Krieger ausgezeichnet
Lemgo. Es war in mehrfacher Hinsicht eine ungewöhnliche Verleihung, zu der die Alte Hansestadt Lemgo in die Kirche St. Nicolai geladen hatte: Erstmals wurden zugleich der Sternheimpreis und die Sternheimnadel verliehen, und erstmals fand die Ehrungsfeier in der Kirche St. Nicolai statt. Beides war Corona geschuldet, aber am Ende war es trotzdem – oder gerade deswegen – eine stimmungsvolle Feierstunde.
Bürgermeister Markus Baier, Bernd Dabrock, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Lemgo, und Pfarrerin Ulrike Bell als Vertreterin der gastgebenden Gemeinde St. Nicolai begrüßten die Gäste. Ulrike Bell betonte, die Kirche passe nicht nur wegen des großen Luftraumes gut als Ort für diese Feier. Schließlich sei Kirche immer auch eine Gemeinschaft von Menschen, die etwas für andere tun. Ehrenamt in uralter Tradition.
Etwas für andere, das tun auch die Mädchen und Jungen der Lemgoer Jugendfeuerwehr. Der Nachwuchs in Sachen Löschen, Retten, Helfen und Bergen liefert viele Gründe für ein Dankeschön und Bürgermeister Markus Baier hob die große Bedeutung der engagierten Lemgoer Feuerwehr für die Stadt hervor. Aber Anlass für diese Ehrung, zu der der Vorschlag vom Arbeitskreis 9. November kam, war ein ganz besonderer Einsatz, den die Jugendfeuerwehr jedes Jahr leistet.
Lysann Rehberg sprach für den Arbeitskreis die Laudatio und beschrieb anschaulich, wie die Mitglieder der Jugendfeuerwehr jedes Jahr die Solpersteine vor den Häusern putzen, aus denen Juden deportiert worden sind. Die Steine sollen durch ihr Glänzen auffallen und zum Nachdenken anregen, das funktioniert aber mit der Zeit immer schlechter. Damit sie wieder glänzen und ins Auge fallen, ist Engagement nötig. Dazu knien die Mädchen und Jungen auf dem Boden und es ist Geduld gefragt, weil die Reinigungsmittel einwirken müssen. Eine geradezu meditative Arbeit, die anstrengend ist und gewürdigt werden sollte, so sah es der Arbeitskreis. Passend besonders, da Sternheimpreis und -nadel nach Adolf Sternheim benannt sind, Lemgoer Bürger und jüdischer Kaufmann, der sich vor und nach der NS-Zeit ehrenamtlich um soziale und karikative Einrichtungen in der Alten Hansestadt Lemgo verdient gemacht hatte.
Diese Würdigung bestand aus einem Geldpreis, den die Sparkasse gestiftet hatte – denn die Ausrüstung, so Bernd Dabrock, bestehe heute nicht mehr nur aus Gummistiefeln und einer Lederkappe wie einst. Dazu erhielten alle anwesenden Mitglieder der Jugendfeuerwehr eine Rose in Feuerwehr-Rot.
Die Sternheimnadel wurde Karin Krieger für ihr Engagement im Kulturbereich verliehen. Als Gründerin des Vereins „Pro Museum“ hat sie sich für das Weserrenaissance-Museum eingesetzt, das Museum auf Veranstaltungen repräsentiert und bei der Gewinnung neuer Mitglieder für den Förderverein geholfen. So manches Exponat konnte schließlich auch dank dieser Unterstützung angeschafft werden. Udo Golabeck hatte ihre Nominierung im Namen der eSL-Fraktion vorgeschlagen und hob in seiner Laudatio auch ihre Mitwirkung im Generationenbeirat hervor, der mit seinen Vorschlägen das gesellschaftliche Leben in der Stadt bereichert. Karin Krieger zeigte sich in ihrer Dankesrede überrascht von der hohen Ehre, schließlich sei ihr Engagement für sie selbst immer eine Freude gewesen.
Auch bei dieser Feier trugen Schülerinnen und Schüler der Musikschule Lemgo zu einem stimmungsvollen Rahmen bei. Die musikalische Leitung des Abends lag in den Händen von Sebastian Kausch, für das besondere Ambiente der Kirche hatte er ein Programm mit Blockflötenmusik auf hohem Niveau gestaltet. Die Musikerinnen und Musiker Charles Baykov, Saskia Schulte und Mia Hanke erhielten ebenfalls Blumen als Dankeschön für ihre Beiträge.
Bild- und Textquelle: Stadt Lemgo