Lemgo. Am Abend hat sich Bürgermeister Dr. Reiner Austermann mit deutlichen Worten an die Lemgoer Bevölkerung gewandt. „Diese Pandemie ist ohne Zweifel die schwerste Krise seit Ende des Zweiten Weltkrieges“, warnte der Bürgermeister vor der Verharmlosung des Coronavirus. Der Bürgermeister war sich auch darüber bewusst, dass die harschen Einschnitte des gesellschaftlichen Lebens jedem einzelnen Bürger und jeder einzelnen Bürgerin viel zumuten. „Doch das Gebot der Stunde ist die Vermeidung aller sozialen Kontakte. Bleiben Sie zu Hause!“, rief Dr. Austermann auf. Der Druck auf unser Gesundheitssystem sei bereits hoch und werde noch steigen, deswegen müssen alle ihren Anteil dazu beitragen, die Infektionsraten niedrig zu halten und sich und die Mitmenschen durch Verzicht und Abstand zu schützen.
Im Anschluss bat der Bürgermeister aber auch in aller Deutlichkeit um die Bemühungen aller Mitbürgerinnen und Mitbürger, unbegründete Panik zu vermeiden. „Es fällt schwer, in aller Unsicherheit rational zu handeln, aber ich kann nur darum bitten, alle Maßnahmen umzusetzen und dabei möglichst ruhig zu bleiben. Die Bundesregierung hat uns versichert, dass es zu keinen dauerhaften Lieferengpässen kommen wird und dass deswegen auch Hamsterkäufe nicht nötig sind.“
Den Blick auf die Zukunft zu richten sei das, was auch jetzt helfen könne. Dr. Reiner Austermann: „Der einzige Trost in den vor uns liegenden, schweren Zeiten besteht darin, dass eine Pandemie irgendwann zu Ende ist und wir wieder ein normales und unbeschwertes Leben führen können. Das wird kommen. Bis dahin bleiben Sie zu Hause und bleiben Sie gesund. Gott schütze Sie.“
Ein Video der Rede von Bürgermeister Dr. Reiner Austermann finden Sie auch auf https://www.mein-lemgo.de/nachrichten/616-ansprache-des-buergermeisters-ein-dringender-appell.
Den Redetext zum Nachlesen finden Sie hier:
Liebe Lemgoerinnen und Lemgoer, meine Damen und Herren,
die Alte Hansestadt Lemgo hat in ihrer über 800-jährigen Geschichte schon Kriege und Krisen überstanden. Auch jetzt stehen uns schwere Zeiten bevor. In den letzten Jahren ist in diesem Land viel über Krisen aller Art gesprochen worden. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass aus nahezu jedem Problem eine Krise gemacht wurde.
Jetzt habe wir wirklich eine Krise – ohne Zweifel die schwerste seit dem Krieg. Menschen werden ihr Leben verlieren, auch Menschen die wir kennen, vielleicht auch Menschen, die wir lieben. Und viele Menschen werden ihre wirtschaftliche Existenz verlieren.
Deshalb müssen wir im Kampf gegen das Virus zusammenstehen. Wir müssen die weitere Ausbreitung verhindern, sonst werden noch viel mehr Menschen sterben. Nicht nur an der Virusinfektion, sondern auch an Krankheiten, die normalerweise gut behandelbar sind. Einfach, weil bei einer Überlastung der Krankenhäuser die Versorgung aller zusammenbricht. Das Virus bedroht nicht nur die Risikogruppen – es bedroht uns alle, die wir jederzeit auf medizinische Hilfe angewiesen sein können.
Deshalb ist das Gebot der Stunde die Vermeidung aller unnötigen Kontakte. Bleiben Sie zu Hause. Begegnen Sie nur den Menschen, zu denen Sie ohnehin engen Kontakt haben. Diese Isolation fällt schwer. Insbesondere den Jungen und Junggebliebenen, die ihre Zeit gern mit Freunden verbringen. Aber es gilt: Wer den Virus verbreitet, der verschärft die Krise.
Der einzige Trost in den vor uns liegenden, schweren Zeiten besteht darin, dass eine Pandemie irgendwann zu Ende ist und wir wieder ein normales und unbeschwertes Leben führen können. Das sollten wir in der vor uns liegenden Zeit niemals vergessen.
Bleiben Sie zu Hause, bleiben Sie gesund – Gott schütze Sie.
Textquelle: Alte Hansestadt Lemgo