Sprachwitz und Feingefühl
„Abschiedsdinner“ mit Ingolf Lück, Saskia Valencia und René Steinke
Bad Salzuflen. Wenn ein Treffen mit alten Freunden zur bloßen Verpflichtung gerät, immer dieselben Geschichten erzählt und hinter dem Rücken des jeweils anderen eigentlich nur noch gelästert wird, dann könnte die belastende Beziehung doch auch beendet werden. So sehen es jedenfalls Peter und Katja Vorberg, die keine Lust mehr haben, 35 Prozent ihrer freien Abende mit aufwändiger Freundschafts- und Kontaktpflege zu verbringen. Das so genannte „Abschiedsdinner“ soll da Abhilfe schaffen. Das Autorengespann Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière beleuchtet in dieser wundervollen Komödie die unterschiedlichen Seiten der in Mode gekommenen Freund-schaftsoptimierung. Die Komödie „Abschiedsdinner“ wird in der städtischen Reihe „Boulevard-Theater“ am Freitag, 28. September, um 19.30 Uhr im Kur- und Stadttheater an der Parkstraße vom Tournee-Theater „Thespiskarren“ gegeben. Unter der Regie von Jürgen Wölffer spielen Ingolf Lück, Saskia Valencia und René Steinke. Karten im Vorverkauf zu 16 bis 29 Euro gibt es an der Theaterkasse der Kurverwaltung, Telefon 05222/952-909, und bei der Bürgerberatung im Rathaus.
Gezeigt wird bei dieser Komödie mit viel Sprachwitz und Feingefühl, dass Eigenarten das Salz in der Suppe der zwischenmenschlichen Beziehungen sind. Katja und Peter wollen es mit dem „Abschiedsdinner“ für solche Freunde versuchen, die eigentlich nur noch aus Gewohnheit eingeladen werden. Beim Lieblingswein jener Wegbegleiter, umringt von den Geschenken, die es im Laufe der Zeit von ihnen gegeben hat und bei deren Lieblingsmusik soll ein Essen kredenzt werden – alles, ohne den Betreffenden zu sagen, dass es das letzte Ma(h)l sein wird.
Die Vorbergs wählen als erstes Paar Anton und Bea aus. Alles wird arrangiert und steht bereit für den letzten gemeinsamen Abend. Doch Anton kommt ohne Bea. Peter und Katja erschrecken – was, wenn er etwas merkt?! Doch zu spät, Anton entlarvt sie. Erst geschockt, will er dennoch versuchen, die Freundschaft zu retten und schlägt vor, eine Art Therapiestunde abzuhalten. Was folgt, ist ein genialer Schlagabtausch der beiden Männer, die sich im Verlauf des Abends nichts schenken und alles auspacken, was sie sich in den vielen Jahren ihrer Freundschaft nie gesagt haben. Rasant und gnadenlos schaukeln sie sich unter der Beobachtung von Katja gegenseitig hoch, bis letztendlich eine Handvoll Erdnüsse die kathartische Läuterung vollbringt.
In den Medien hieß es nach der Uraufführung unter anderem: „Als Ingolf Lück hinzukommt – der den zu verabschiedenden exzentrischen Hochschullehrerfreund Anton Rother gibt -, vibriert die Bühne, die ob seiner Darstellung der Ticks des neurotischen Egozentrikers alle Register zieht – mit viel Zwischenapplaus und Gelächter…“ Oder: Ingolf Lück gibt die egozentrische Nervensäge „so inbrünstig und mit solch einer Textfülle, dass man um seine Gesundheit bangt. Lohn der Mühen ist immer wieder Zwischenapplaus. Auch René Steinke spielt sich die Seele bis zum Bluthochdruck aus dem Leib.“
Bild- und Textquelle: Redaktionsbüro Dittmar