Zum Osterfest eine Komische Oper
Von Gefühlswärme über Koketterie bis zur drastischen Komik
Bad Salzuflen. „Kurzweiliger geht Oper kaum“, kündigt das Landestheater Detmold an, das zum Osterfest mit der Komischen Oper „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing am Samstag, 15. April, um 19.30 Uhr im Kur- und Stadttheater an der Parkstraße in Bad Salzuflen gastieren wird. „Lortzings deutsche Spieloper besticht mit eindrucksvollen Chor- und Ensembleszenen und geizt nicht mit musikalisch brillant umgesetzten komischen Szenen“, so heißt es in der Ankündigung weiter. Karten im Vorverkauf zu 18 bis 31 Euro gibt es an der Theaterkasse der Kurverwaltung, Telefon 05222/952-909, und bei der Bürgerberatung im Rathaus an der Rudolph-Brandes-Allee.
Im 21. Jahrhundert vergnügt sich der Zuschauer mit Formaten wie „Undercover-Boss“. Aber was für die Privatsender in der „Doku-Soap“ neu ist, ist für die Opernwelt ein alter Hut: der „Chef“ inkognito. In „Zar und Zimmermann“ reist der russische Zar Peter I. nach Holland, um sich in einer Werft die Kunst des Schiffbaus anzueignen. Als Peter Michaelow freundet er sich mit dem Zimmermann Peter Iwanow an. Dieser ist nicht nur Handwerker, sondern auch ein Deserteur und verliebt in die Nichte des inkompetenten Bürgermeisters. Zwei Peter an einem Ort, das ruft geradezu nach einer Verwechslungsgeschichte, vor allem nachdem bekannt wird, dass sich der Zar Peter I. in der Stadt aufhalten soll…
Historisches Vorbild war die als Große Gesandtschaft bekannt gewordene Reise des Zaren Peter I.. Allerdings war sein Anliegen weit weniger edel, als es der Komponist schildert. Der Herrscher betrieb eigentlich nur das, was heute als Werksspionage bezeichnet wird. Wenn es auch der ins Geschehen eingefügte Erzähler (Mathias Eysen), der die im Libretto kaum versteckten politischen Anspielungen geschickt in die Gegenwart überträgt, „Angewandte Entwicklungshilfe“ nennt. Und so kann sich in der mit viel Situationskomik gespickten Regie von Wolf Widder ein prächtiges barockes Spiel entfalten, dessen von Petra Mollérus vor Fantasie überbordende Kostüme eine wahre Augenweide sind.
„Schlichtes, unsentimentales Liedgut in zahlreichen Schattierungen bestimmt diese Form der ‚Spieloper’“, hieß es nach der Uraufführung. Die Skala reiche von Gefühlswärme über Koketterie bis zu drastischer Komik. Einer der Höhepunkte sei das kunstvoll gearbeitete Sextett, in dem politische Intrigen in feinsten Nuancen ausgespielt würden. Für alles sorge das Landestheater-Orchester unter György Mészáros auf begeisternde Weise.
Immer wieder seien witzige Einfälle zu beklatschen. So wende der Chor bei der berühmten Kantatenprobe die Noten ständig zur Unzeit mit großem Geraschel um, und ein Orchester aus Holz „spiele“ die Ouvertüre zum Holzschuhtanz, choreographiert von Richard Lowe. Fazit: „Die Leichtigkeit des ‚deutschen Mozarts‘, wie Lortzing oft genannt wird, stellt er ebenso dar wie die Möglichkeit, lustvoll mit dem Tempo zu spielen.“
Das Publikum unterhalte sich großartig, vor allem während der Ouvertüre, später aber auch im Sinne des Abends. Es sei förmlich spürbar gewesen, wie die gute Laune stieg und den richtigen Stimmungsmachern gedankt wurde: „Das Regieteam bekommt einen herzlichen Applaus. Dagegen werden alle Musiker auch ohne laute Bravo-Salven gefeiert und das vor allem lange.“
Bild- und Textquelle: Stadt Bad Salzuflen