Das Geheimnis der alten Sandberge – die Filmpremiere
An einer Abbruchkante, wo der Sand zutage tritt, sind kleine Trichter im Boden zu erkennen. Eine Wanze krabbelt heran, und plötzlich beginnen Sanderuptionen aus den etwa fünf Zentimeter großen Trichtern. Das Insekt rutscht unter dem Bombardement in einen der Trichter. Unten lauern die zwei dornenbesetzten Zangen des Ameisenlöwen, die das Tier zu packen versuchen.
Die Szene im Trailer des neuen Naturfilmes von Sarah Herbort und Robin Jähne ist Spannung pur. Mit aufwendiger Technik erkundeten die Tierfilmer das Augustdorfer Dünenfeld, einem Teil der Senne. In diesem Sandgebiet zu Füßen des Teutoburger Waldes in Ostwestfalen liegen die ältesten Binnendünen Norddeutschlands.
Das Ergebnis der Dreharbeiten, die sich mehr als eineinhalb Jahre hinzogen, wurde zu einem Gesamtfilm geschnitten, einem Directors Cut, mit vielem zusätzlichem, exklusivem Material. Der ist am 8. Januar um 19.00 Uhr im im Bürgerzentrum in Augustdorf erstmals zu sehen, eine Filmpremiere. Natürlich werden die Filmer, die gerade aus dem Oman wieder ins Lipperland zurück gekommen sind, dabei sein, von den Dreharbeiten berichten und sicher die ein- oder andere kurzweilige Anekdote im Gepäck haben.
Wie die Geschichte von dem Kaninchen. Das hatte nämlich einen Bau mit zwei Ausgängen. „Wenn ich mit dem Tarnzelt auf der einen Seite saß, passierte etwas interessantes auf der anderen Seite, und umgekehrt“, erzählt Robin Jähne. Also kam eine ferngesteuerte Kamera zum Einsatz – „so konnte ich gleichzeitig beide Ausgänge beobachten“. So kam die Kamera dem Tier sehr nah, zeigt sogar die Jungen im Bau.
„Die Landschaft wirkt auf den ersten Blick unscheinbar“, berichtet Sarah Herbort. Jede Menge Sand, Kiefern und Heide sind in dem Gebiet zu entdecken. „Doch wer genau hinsieht, kann eine ganze Menge spannender Geschichten erleben“, sagt die Filmerin. So beispielsweise das Schwarzkehlchen. Es ist selten und streng geschützt. Sein Nest befindet sich auf dem Boden, meist in einem dicken Grasbüschel. Die Filmer entdeckten es und setzten eine revolutionäre Fernsteuertechnik ein. „Hätten wir da im Tarnzelt gesessen, hätten wir die Tiere gestört. Unter solchen Umständen würden wir niemals drehen“, so Jähne.
Deswegen deponierten sie Kamera, die über Funk gesteuert wird. „Die wurde innerhalb weniger Minuten akzeptiert“. Die Filmer sitzen hunderte Meter entfernt, können auf einem Monitor sehen, was die Kamera aufnimmt und so, ohne die Tiere zu stören, Aufnahmen machen. Der Lohn für den Aufwand waren einzigartige Bilder aus dem Nest der Schwarzkehlchen.
So entstand ein spannender, sehenswerter Film über einen ungewöhnlichen Lebensraum. Bleibt nur noch die Frage, was aus der eingangs erwähnten Wanze im Trichter des Ameisenlöwen wurde. Sie hatte Glück. Denn sie konnte mit einem schnellen Alarmstart den tödlichen Zangen des Raubinsektes entkommen. Und die Kamera von Robin Jähne und Sarah Herbort war dabei und fing die Szene in eindrucksvoller Zeitlupe ein.
Bild- und Textquelle: Gemeinde Augustdorf